Samstag, 23. Februar 2013

Halbmarathon Kiel 2013

Heute konnte ich meine Bestzeit im Halbmarathon um über eine Minute verbessern, auf nun 1:25:45h! :)

Die Vorzeichen für den heutigen Halbmarathon in Kiel standen nicht gerade gut: Aufgrund einer schmerzhaften Verspannung im unteren Rücken musste ich eine komplette Woche pausieren, und konnte auch nur langsam wieder mit Laufen anfangen. Insgesamt kamen an den 12 Tagen vor dem Halbmarathon somit nur knapp über 20 km zusammen.

Doch pünktlich zum Wettkampf war der Rücken wieder fit und die Beine frisch. Zudem sind die jeweils über 400 in Dezember und Januar gelaufenen Kilometer natürlich nicht sofort vergessen, so dass ich trotz der Pause von einer soliden Basis sprechen kann.

Dennoch ging ich ohne große Erwartungen in den Wettkampf, und wurde eines besseren belehrt.

Zunächst schaltete ich auf meiner Garmin eine Anzeige ein, wo ich Kilometer, Pace und Zeit sah - nicht jedoch den Puls. Ich wollte das Rennen nach Gefühl laufen, ohne auf den Puls zu achten. Den Pulsgurt hatte ich jedoch trotzdem an, was mir später in der Auswertung auch eine Überraschung bot.

Doch der Reihe nach.

Zunächst traf ich mich mit Karsten beim Start des 10-km-Laufs, der bereits um 10:00 Uhr stattfand. Während Karsten diesen in persönlicher Bestzeit von 42:52 Minuten lief, vertrieb ich mir die Zeit mit seiner Freundin in der Ostseekai-Halle.

Um 10:00 Uhr starteten also die ca. 800 Läufer über 10 km, um 10:20 Uhr ca. 300 Läufer über die komplette Marathon-Distanz, und um 11:15 Uhr ging es dann für mich und rund 600 weitere gemeldete Halbmarathonis auf die Piste.

Ich war mal wieder in kurzer Hose unterwegs, damit aber fast der einzige: Die Temperatur lag bei Null Grad, dazu wehte ein kräftiger, steifer Wind aus Nordost - und stand damit genau auf die Rennstrecke, die auf der "Kiellinie" direkt an der Kieler Förde (Ostsee!) entlang führte.

Zum Start stellte ich mich vorne in die zweite Reihe, da ich aus den Ergebnislisten des Vorjahres mit einem ungefähr zwanzigsten Platz rechnen konnte, und somit keine Lust hatte, erst noch 300 Läufer auf dem doch sehr engen (meist nur 3 m breiten) Weg zu überholen.

Ich klemmte mich nach dem Startschuss ziemlich schnell an ein paar Läufer ran, die mich die ersten knapp 4 km bis zur ersten Wende gegen den eisigen, erbarmungslosen Wind mitzogen. Zurück ging es dann mit dem Wind, wobei ich beinahe Seitenstiche bekam. Mit etwas Konzentration bei der Atmung und Entspannung der Bauchmuskulatur hatte ich das Problem aber nach 5 Minuten im Griff.

Nun ging es nach knapp 8 km wieder über die Startlinie und noch etwa einen Kilometer in die andere Richtung weiter, wo abermals gewendet wurde. Von dort bis zum Start waren es exakt 10,5 km. Zwei solcher Runden galt es, zu durchlaufen.

Doch das Feld hatte sich schon soweit ausgedünnt, dass ich auf der zweiten Runde völlig alleine und ohne Windschatten bis zur Wende laufen musste - brutal gegen den Wind.

Bei Abschluss der ersten Runde stand meine Pace auf der Uhr bei 3:58 min/km, und ich hatte das Gefühl, dass ich das auch noch die zweite Runde durchhalten könnte. Doch ich hatte die Rechnung ohne den Wind gemacht! Bei Erreichen des Wendepunkts zeigte die Uhr nur noch 4:02 min/km als Gesamtpace, also deutlich Tempo verloren auf diesen schwierigen 4 km.

Das Tempo zog ich auf dem Rückweg mit dem Wind von hinten wieder etwas an, doch konnte natürlich nicht den immensen Zeitverlust wett machen - ich konnte gerade noch das 4:02er Tempo halten.

Die letzten drei Kilometer zogen sich, und der letzte ging auch nochmal frontal gegen den Wind, das gab mir ziemlich den Rest. Mein Tempo ging nochmal etwas zurück, so dass ich nur noch eine Gesamt-Pace von 4:04 min/km ins Ziel brachte.

Dennoch bin ich ziemlich souverän eine neue Bestzeit gelaufen: 1:25:45h (alte Bestzeit: 1:26:50h).

Mit diesem Ergebnis bin ich super glücklich, ich hatte mir im Vorfelde bestenfalls eine 1:28h vorstellen können. Aber die lange Pause war vielleicht auch nur ein etwas längeres "Tapering". :)

Im Gesamtfeld habe ich damit den 16. Platz belegt (von 590), in der AK 35 Platz 5.

Was auch sehr praktisch ist: Wenn man als einer der ersten 10-20 Läufer wieder im Umkleidebereich ist, hat man da richtig viel Platz! Vor dem Start war es doch ein wenig voll mit Läufern. ;)

Eine Überraschung bot sich mir dann, als ich auf Garmin Connect die Daten des Laufs sah: Ich habe tatsächlich einen Puls von 175 im Mittel gehabt, und im ganzen Rennen kein einziges mal unter 170! Wäre ich mit Pulsanzeige gelaufen, hätte ich mich vermutlich auf ein "vernünftiges" Pulslimit von 165 runter gebremst. Ich glaube, ich sollte öfters mal nach Gefühl laufen...

Im Geschwindigkeitsdiagramm auf Garmin Connect sieht man auch sehr deutlich den Tempoeinbruch nach der zweiten Wende, als ich knapp 5 km alleine gegen den Wind kämpfen musste.

Fazit: Ein toller Halbmarathon auf einer an sich super flachen, schnellen Strecke. Nur, hier bei uns im Norden, da weht ja immer eine steife Brise. :)

Links:

Jetzt geht es erstmal noch drei Wochen mit normalem Training weiter, und dann fliege ich für 14 Tage ins Türkei-Trainingslager mit Peter Greif! :)