Mittwoch, 2. Januar 2013

Wie ein Phönix aus der Asche

Nach der zweiten Nacht in Folge mit nur wenig Schlaf (4 Stunden) war ich heute morgen sowas von im Eimer, dass ich mir direkt vornahm, die Intervall-Einheit um einen Tag zu verschieben.

Auch der Tag im Büro war zäh. Doch irgendwie war ich um 19 Uhr, als ich zuhause war, wieder halbwegs wach und bin dann doch noch raus. Zuvor stellte ich auf der Waage fest, dass sich der Schlafmangel und auch die lange Silvesternacht mit 2 kg mehr Gewicht bemerkbar machten - hauptsächlich Wassereinlagerungen.

Auch Peter Greif war gnadenlos. Im Trainingsplan gab er mir folgende Einheit vor:
Jetzt gibt es keine Gnade mehr! 3 * 4000 m Wiederholungsläufe mit 1500 m Trabpause in 17:00 min = 4:15 min/km. Pulsbereich bis 163. Dies ist die erste wirkliche Prüfung! Wenn du nicht alle der Tempostücke in der vorgegebenen Zeit schaffst, solltest du nicht weinen. Beim nächsten Mal geht das ganz locker. 
Beste Vorraussetzungen also für einen vergurkten Start ins neue Jahr. Zumal ich zwei Tage zuvor auf dem letzten Loch pfeifend ein 4:24er Tempo über wenige Kilometer gelaufen bin. Aber zu meiner Überraschung wurde es die beste Trainingseinheit der laufenden Saison!

Nachdem mir das Einlaufen bereits locker fiel und auch Spaß machte, schaffte ich das geforderte Tempo von 4:15 min/km spielend. Am Ende lief ich recht entspannt ein 4:10 min/km Schnitt über die ersten 4000m, bei 155 Puls.

Jetzt schossen mir die Endorphine ins Blut! Noch nie bin ich ein solches Tempo so locker über 4000m gelaufen, schon gar nicht im Januar. Die Trabpause (1500m) brachte ich ungeduldig hinter mich, dann stand endlich die zweite Wiederholung an.

Auch hier lief es wieder sehr gut: 4:12 min/km im Schnitt, 158 Puls. Während dieses Laufs bekam ich richtig Lust, in der letzten Wiederholung auf alle Zeit- und Pulsvorgaben zu pfeifen und mit Vollgas durchzuballern, was die Knochen hergeben. Folglich hielt ich mich auf diesen zweiten 4000m etwas zurück, und lief auch die anschließende Trabpause etwas langsamer als die erste.

Dann ging's ab: Die ersten 600m gegen den Wind, der heute recht kräftig wehte. Ich wollte bis zur 110°-Kurve der Straße ein 4:05er Tempo ansteuern, um dann mit dem Wind von schräg hinten zu beschleunigen. Der Plan ging auf, an der Ecke stand eine 4:03 als Pace auf der Uhr.

Nun ging's auf den schwarzen Fahrradweg, der sich gemächlich in Richtung Schmalfeld schlängelt. Dort zog ich das Tempo hoch, achtete aber darauf, trotzdem kontrolliert und bewusst zu laufen: Becken etwas neigen, Armarbeit, Kniehub, Mittelfußaufsatz. Kräftiger Abdruck, Schrittlänge verbessern. Nicht überziehen, 4000m sind lang. Gleichmäßig atmen.

Bei der nächsten Abzweigung in einen Feldweg stand eine 3:53er Pace auf der Uhr. Aber nun ging es wieder in den Wind, erst schräg von der Seite, dann mitten ins Gesicht. Jetzt musste ich kämpfen, denn den Schnitt wollte ich gerne unter 4 Minuten halten.

Also drücken, dranbleiben. Vor mir läuft ein imaginärer Holger Meier. Den Puls auf über 170 hochgejagt, und am Ende eine 15:43 Minuten über 4000m ins Ziel gebracht. Schnitt: 3:56 min/km!

Jetzt bin ich wirklich gespannt, wie sich die Saison weiter entwickelt. Besser kann's ja eigentlich kaum mehr werden, oder? ;)