Mittwoch, 1. Februar 2012

Tempotraining bei Minusgraden

"Extremkälte friert Europa ein", titelt Spiegel Online heute. Der Wetterdienst meldet minus acht Grad und 24 km/h Windgeschwindigkeit.

Und was schreibt mein Trainer mir in den Trainingsplan?

Vielleicht hast du mich bis heute als die Mutter Theresa der Trainergilde gehalten. Aber nun ist Februar und da treibe ich dir solche Gedanken aus: 5 * 2000 m in in 8:18 min = 4:09 min/km mit 1000 m Trabpause.

Ob so harte Sachen bei der Kälte ungesund sind? Aber die Lunge! Die arme Lunge! Hmmmm.

Ein Artikel im Greifschen Newsletter-Archiv sorgte dann für Aufklärung. Dort schreibt Hansi Köhler:

Ich kann mich erinnern, vor Jahren mal einen Silvesterlauf über 10 km in vollem Tempo bei -17°C bestritten zu haben. Klar habe ich direkt nach dem Zieleinlauf wie andere auch ein wenig gehustet, aber nichts Spürbares davon getragen. Ob bei dir Atemwegserkrankungen beim Sport unter sehr tiefen Temperaturen ursächlich deswegen auftreten können, sollte dir nur dein Arzt beantworten. Mir persönlich ist in den Jahren in meinem Umfeld oder durch persönliche Kundengespräche jedenfalls kein Fall bekannt geworden, was jedoch nicht heißt, dass es nicht vorkommen kann.

Nun, bis -17 Grad ist es noch ein wenig hin, und 5 x 2000m sind nicht annähernd so belastend wie ein 10 km Wettkampf. Also keine Ausreden mehr, nach Feierabend ging's raus in die Kälte.

Dick eingemümmelt in vier Lagen Laufklamotten plus Handschuhen, Mütze und Stirnlampe lief ich mich zwei Kilometer "warm". Am Ende des "Warmlaufens" fing mein linker großer Zeh an, taub zu werden. Und als ich ein Taschentuch ein zweites mal benutzen möchte und es aus der Jackentasche ziehe, ist es bereits steifgefroren. Egal, auf geht's, erste Wiederholung.

Ich rechnete mit keiner guten Zeit, aber nach 1.000 m stand die Zwischenzeit bei knapp über 4 Minuten. Und das bei einem Abschnitt gegen den Wind. Ich war also ein wenig zu schnell unterwegs, beendete die erste Runde dann in 8:14 (4:07 min/km).

Kurze Gehpause, Schleim ausspucken, langsam traben. Und ab in die zweite Wiederholung! Nun aber etwas langsamer, es sollen ja fünf Wiederholungen werden. Doch Pustekuchen, nun habe ich erstmal Rückenwind, und beende die 2.000m in 8:08 (4:04 min/km).

Auf der dritten Wiederholung kam mir ein Spaziergänger mit Hund entgegen - der muss mich für total bekloppt gehalten haben, als ich laut hechelnd mit knapp 15 km/h an ihm vorbeischoss. Diese Runde mit 8:16 (4:08 min/km) wieder etwas ruhiger, bzw. mit einem größeren Gegenwindabschnitt.

Die vierte Wiederholung wollte ich mich etwas schonen, um in der letzten nochmal alles rauszuballern. Das wurde aber nicht, ich lief sie in 8:13 (4:06 min/km).

Leider startete die letzte Wiederholung genau dort, wo das Gegenwindstück beginnt. Die ersten 900 m waren dann auf offener Flur mit rund 20-25 km/h Gegenwind. Ich kämpfte und verballerte mein letztes Pulver, konnte jedoch das Tempo am Ende nicht mehr halten. Mit 8:26 (4:13 min/km) hier also ein deutlicher Einbruch.

Insgesamt war ich aber sehr positiv überrascht von dem guten Tempo, und davon, wie gut ich die eiskalte Luft vertragen habe. Kein Brennen in der Lunge, keine Atembeschwerden, auch anschließend nichts ungewöhnliches. Auch positiv anzumerken, dass mir die Kälte sehr entgegen kam, was die Pulsstabilität anbelangte. In jeder Gehpause war der Puls sehr schnell wieder bei 135 Schlägen, da keine überschüssige Körperwärme entsorgt werden musste.

Fazit: Schnelle, harte Einheiten bei Minusgraden sind kein Problem. Da finde ich die langsamen Einheiten in der Kälte unangenehmer, da die Arme und Hände dabei langsam auskühlen, bis sie schmerzen. Aber das kommt dann erst am Samstag, auf der langen Runden. ;)

Zusammenfassung:
1. 8:14 (4:07)
2. 8:08 (4:04)
3. 8:16 (4:08)
4. 8:13 (4:06)
5. 8:26 (4:13)
Solltempo: 8:18 (4:09)
Geamt: 16,63 km in 1:20:48h.

Link:
Training auf Endomondo