Mittwoch, 2. November 2011

Aller Anfang ist Schmerz

Der Marathon ist jetzt drei Tage her, es wurde Zeit für einen ersten vorsichtigen Regenerationslauf. Zwar sind meine Beine noch sehr erschöpft, aber meine Energie ist zurück, es hält mich nichts mehr auf dem Hocker.

Also fix die Schuhe geschnürt, die Stirnlampe justiert und raus in die angenehme, klare Herbstluft von Isernhagen.

Ein herrliches Gefühl, sich endlich wieder bewegen zu können und die Lunge mit frischem Sauerstoff zu betanken.

Die ersten 100 m sind etwas holprig, aber dann läuft es ganz gut, wenn auch langsam.

"Eine große Runde!", sage ich mir. Das wären 15,2 km.

Nach 500 m sehe ich ein, dass das bei diesem langsamen Tempo gut 90 Minuten wären - eindeutig zu lange. "Naja, dann halt drei kleine Runden" (12,8 km).

Nach 1000 m verwerfe ich den Gedanken und reduziere auf "zwei kleine Runden" (9,2 km). Man soll es ja nicht gleich übertreiben.

Nach 1500 m tut so langsam alles weh. Die Euphorie ist den Schmerzen gewichen. Ich reduziere abermals, auf nur noch "eine kleine Runde" (5,7 km).

2500 m. Mein Puls dümpelt bei 124 Schlägen, der Garmin sagt 5:48 min/km. Meine Waden tun weh, die Achillessehnen sind gereizt, die Füße schmerzen, sogar ein Muskel der Bauchdecke ziept leise vor sich hin. Ich überlege kurz, umzukehren, denn noch bin ich nicht bis zur Hälfte, laufe dann aber weiter.

4000 m. Sind wir bald da? Ist es noch weit?

5730 m. Endlich fertig. 33:21 Minuten, 5:49 min/km, Ø 121 Puls. Und fertig mit der Welt.

Ich muss an den Transalpine Marathon denken, ein Fernziel von mir. Gerade ist er gefühlte zehn Jahre weiter weg gerückt.